VFMG Seite 5

VFMG Celle, Exkursionsberichte


Hallo, lieber Internetsurfer,
hier finden Sie Exkursionsberichte:


1. Fossilienexkursion der BG Celle ins Altmühltal mit Dr. Martin Röper
2. Exkursion der BG Celle nach Eisenerz, Hüttenberg und Bleiberg in Österreich


1. Fossilienexkursion der BG Celle ins Altmühltal mit Dr. Martin Röper

Unsere Exkursion ins Altmühltal Anfang Mai 2000 war durch herrliches Wetter, blühende Blumen, Büsche und Rapsfelder einerseits, eine gute Führung und Fossilien-Funde sowie einmalige paläontologische Museen andererseits ein voller Erfolg. Die freundliche und hilfsbereite Führung hatte Dr. Martin Röper übernommen, der als Kurator des Bürgermeister-Müller-Museums in Solnhofen zu den führenden Fachleuten für Plattenkalkfossilien gehört.

Als Einleitung zeigte er am Donnerstagabend in einem Dia-Vortrag nicht nur die Fossilien des Plattenkalks aus dem Malm, sondern wies besonders auf interessante und neueste Erkenntnisse über Paläoökologie und andere Probleme hin wie Mikrobenmatten, Dinosaurierfährten und spektakuläre Pflanzenfossilien. Vorher hatten einige von uns schon das herrlich gelegene Juramuseum auf der Willibaldsburg in Eichstätt besucht. Die vielen Blumenfreunde unter uns waren auch von dem Bastionsgarten auf der Willibaldsburg begeistert, in dem die Pflanzen aus dem berühmten Blumenbuch "Hortus Eystettensis" von 1613 angebaut wurden. Das Juramuseum selbst besticht nicht nur durch wundervolle Fossilien, sondern auch durch "lebende Fossilien" wie Nautilus, Korallenfische und einen (allerdings sichtlich einsamen) Pfeilschwanz in Aquarien.

Klopfen und sammeln konnten wir dann am Freitag zunächst im Steinbruch von Walting bei Pfalzpaint östlich Eichstätt in "Spuren- und Grabgangschiefern" der unteren Solnhofener Schichten des Malm zeta 2b. Gefunden wurden verschiedene Spurentypen, vor allem Kriechspuren der Muschel Solemya. Meine Frau konnte sogar eine Spurenplatte mit einer aufgeklappten Solemya am Ende der Spur bergen.

Nachmittags waren wir dann bei zunehmender Hitze im Hobby-Steinbruch Solnhofen schwitzend tätig, wofür man Sträflinge heute sicherlich nicht mehr einsetzen dürfte! Es wurden aber auch schöne Funde gemacht, darunter ein Panzerkrebs Eryon, ein Langarmkrebs Mecochiros, mehrere Knochenfische Tharsis dubius und Leptolepis sprattiformis sowie etliche der freischwimmenden Seelilien Saccocoma pectinata. In diesem klassischen Plattenkalkvorkommen am Entdeckungsort des Urvogels Archaeopteryx liegen die Schichten ohne Bodenleben und daher ohne Spuren vor.So konnten wir Plattenkalke ohne und mit Bodenbiotopen (Walting) gut vergleichen. Der krönende Abschluß dieses Tages war der Besuch des neu konzipierten Bürgermeister-Müller-Museums in Solnhofen, wo Dr. Röper uns eindrucksvolle Neufunde aus wissenschaftlichen Grabungen bei Hienheim, Brunn und Pfalzpaint neben den berühmten klassischen Fossilien wie dem Urvogel Archaeopterix zeigte und samt ihrer Lebensweise erläuterte.

Am Samstag durften wir dann mit einer Sondergenehmigung den größten Plattenkalksteinbruch Niederbayerns der Kalkwerke Rygol in Painten besuchen und in frisch aufgeschobenem Material suchen. Es handelt sich um korallenriffnah abgelagerte Kieselplattenkalke des Malm epsilon (oberes Kimmeridge), die also älter als die Solnhofener Schichten sind. Hier wurden ebenfalls Fische, Seelilien Saccocoma, Muscheln und zerdrückte Ammoniten, aber auch Landpflanzen und Korallenreste gefunden.

Ein weiterer Höhepunkt war dann eine Fahrt mit dem Schiff auf der Donau von Kelheim zum Kloster Weltenburg durch die Weltenburger Enge, das mit 5 km Länge und bis 70 m Höhe mächtigste Durchbruchstal in Deutschland. Hier hatte sich im Pleistozän ein Nebenfluß der Donau, die durch das heutige Altmühltal floß, in rückschreitender Erosion durch die Kalkbarriere gefressen. Das breite Altmühltal mit seinen schönen Felsbildungen zeugt heute noch davon, daß es einmal von der viel mächtigeren Donau durchströmt wurde. Abschließend besuchten wir noch das sehenswerte Kristallmuseum in Riedenburg. Für diese schöne Exkursion danken wir ganz herzlich Herrn Dr. Röper und unserem Exkursionsleiter Dieter Siebert. Herr Dr. Röper ist bereit, auch andere Bezirksgruppen in diesem klassischen Fossiliengebiet zu führen.

Literaturhinweise:
- Röper, Leich Rothgaenger: Die Plattenkalke von Pfalzpaint
- Röper und Rothgaenger: Die Plattenkalke von Brunn
- Röper und Rothgaenger: Die Plattenkalke von Solnhofen

Harald Stammann, BG Celle


Erfolgreiche Fossiliensuche im Kalksteinbruch in Painten



2. Exkursion der BG Celle nach Eisenerz, Hüttenberg und Bleiberg in Österreich

Die 3 genannten Ziele lassen schon vom Namen her jeden Mineralien- und Bergbaufreund aufhorchen. So wurde diese Exkursion im Mai 1999 durch eindrucksvolle Landschaften, einmalige Bergwerke, gute Funde und auch überwiegend schönes Wetter zu einem unvergeßlichen Erlebnis.

In Eisenerz wird am Erzberg seit langer Zeit manganreicher Siderit im Tage- und zeitweise auch Tiefbau gewonnen.Die Römer schätzten dieses "norische Eisen" wegen seiner Qualität besonders. Die ganze Region "Steirische Eisenstraße" enthält Denkmäler des Bergbaus und der Hüttentechnik aus vielen Jahrhunderten. Besonders imponierend ist der treppenförmig abgebaute 1465 m hohe Erzberg, der den Ort Eisenerz beherrscht. Im Tagebau wird heute noch Erz gefördert. Der Tiefbau ist eingestellt und kann in einem Besucherbergwerk besichtigt werden. Der Höhepunkt war aber für uns die Fahrt auf den Erzberg mit einem "Hauly", einem 5 m hohen und 55 t schweren ehemaligen Kipper, der zum Personentransport umgebaut ist. Die noch aktiven Kipper fassen 77 t Erz und haben eine Leistung von 860 PS. Die Stufen des Erzberges sind 12 bzw. 25 m hoch, und es ergeben sich immer wieder neue Ausblicke auf diese "Riesentreppe" und die umgebenden Berge, die um 2000 m hoch sind und im Mai noch Schneereste zeigten. Wir haben auch von dem Angebot der Fa. Voest-Alpine Gebrauch gemacht, am Erzberg Steine zu sägen und zu schleifen. Weil aus Sicherheitsgründen auf den Abbaustrossen nicht gesammelt werden darf, was wegen der 70 km Länge auch sehr mühsam wäre, wird lohnendes Material bei der Schleiferei abgekippt, darunter drusenreicher Siderit mit schönen Krstallen und Erzbergit (gebänderter Aragonit). Sowohl für das Schleifen, als auch für das Besucherbergwerk und die Hauly-Fahrt ist eine rechtzeitige Anmeldung der Gruppe erforderlich.

Eisenerz können wir auch als preiswertes Quartier für die Erkundung der Steiermark empfehlen. Wir haben die Lurgrotte bei Graz, eine sehr schöne Tropfsteinhöhle, Graz mit dem Naturkundemuseum Johanneum mit beeindruckenden Sammlungen und das ehemalige Zeughaus besucht. Im Johanneum sind die Mineraliensäle mit alten Vitrinen und Stuckdecke besonders schön. Dank der freundlichen Führung durch Herrn Schabereiter konnten wir auch die bekannten Fundstellen bei Kraubath an der Mur besuchen, wo Magnesit, Chromit, Serpentinit und auch einige seltene Mineralien wie Kämmererit in Ultrabasitgesteinen zu finden waren. Lohnend war auch das Sammeln im Steinbruch Retznei bei Leibnitz ganz im Süden der Steiermark, wo wir im Kreidekalk Fossilien und schöne Blättercalcit-Drusen fanden.

In Hüttenberg am Kärntner Erzberg, wo bis in die 60-er Jahre im Tiefbau ebenfalls Siderit abgebaut wurde, kann man noch viele Denkmäler des alten Bergbaus, ein Besucherbergwerk, die Hüttenanlagen in Heft und mehrere Museen, darunter das Schmiedemuseum in Lölling besichtigen. Besonders schön ist die Mineraliensammlung am Besucherbergwerk in Knappenberg, wo auch an Prof. Meixner, den Bearbeiter der reichen Mineralogie dieses Raumes und Ehrenmitglied der VFMG erinnert wird. Auf der riesigen Albert-Halde aaus der letzten Bergbauperiode haben wir gute Funde gemacht.

Das 3. Ziel war Bad Bleiburg bei Villach, wo das Besucherbergwerk "Terra Mystica" allerlei Sensationen verspricht, die aber solide Informationen über die Entstehung der Erde und den Bergbau enthalten. Wir konnten dank einer geologisch-bergbaukundlichen Führung durch einen sehr kundigen ehemaligen Markscheider anstehendes Erz finden und auch sammeln. Aus Bleiberg gibt es wunderschöne Wulfenit-Stufen, die leider nicht mehr zu finden sind. Dafür haben wir noch die Villacher Alpe mit herrlicher Aussicht, (die leider durch diesiges Wetter getrübt war,) und dem schönen Alpengarten und das eindrucksvolle Maltatal mit vielen Wasserfällen besucht.

Für die gute Vorbereitung und Führung danken wir ganz herzlich unserem Mitglied Karl Ölscher und den Herren Mayer und Schabereiter aus der schönen Steiermark.

Literaturempfehlung zu Bleiberg: Aufschluß 10/1984 und LAPIS 7/1988; zu Eisenerz: LAPIS 4/1983; zu Hüttenberg: Ucik und Niedermayr, Hüttenberg, im Bode-Verlag

Harald Stammann, BG Celle


Erzberg/Eisenerz


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